Koffein
Weitere Informationen zu der Wirkung von Koffein, Dosierungsempfehlungen und dem Suchtrisiko findest du auf dieser Seite.
Koffeiwirkung im Sport
Koffein wurde teilweise in hoher Dosis als Dopingmittel eingesetzt und bis zum Jahr 2004 stand es auf der Liste verbotener Substanzen. Die positive Wirkung ist unbestritten und wurde in neuen Untersuchungen uneingeschränkt bestätigt. J.D. Wiles, S.R. Bird (et al.) vom Christ Church College in Canterbury (UK) zeigten 1992 einen Zusammenang zwischen Koffeinkonsum und gesteigerten sportlichen Leistungen. In ihrer Studie, veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine [Ausgabe 1992; 26(2) Seiten 116ff], ließen sie eine Testgruppe nach dem Genuss von Kaffee mit 150-200 mg Koffein sowie Koffeinfrei (Placebo) einen 1500 meter Lauf auf einem motorisierten Laufband bei selbstgewählten Geschwindigkeiten absolvieren. Als Leistungsparameter wurden der Sauerstoffgehalt im Blut, die Laufdauer und die Geschwindigkeit beim Schlusssprint gemessen. Alle drei Parameter waren nach dem Kaffeekonsum statistisch signifikant verbessert. Für die Verwendung von LCF ist hervorzuheben, dass der Effekt unabhängig vom Leistungsniveau der Läufer (Landesmeisterschaften oder Vereinsläufer) und ihrem alltäglichen Kaffeekonsum auftrat.
Während sich diese Studie mit intensiven Mitteldistanzen befasste, wurden ähnliche Ergebnisse auch für Ausdauersportarten festgestellt. Eine Studie, bei der Athleten für 45 Minuten bei 60% der maximalen Sauerstoffaufnahme und danach bis zur Erschöpfung bei 80% auf einem Radergometer fuhren, zeigte eine Steigerung der maximalen Belastungszeit, eine geringere Atemfrequenz, ein erhöhtes Niveau freier Fettsäuren im Blut und höhere Laktatwerte für die Testgruppe unter Koffeineinfluss. Diese hatte 6 mg Koffein pro kg Körpergewicht eine Stunde vor Leistungsbeginn eingenommen [Ryu S (Institute of Elderly Health, Seoul Korea) et al.]. Eine dritte Studie verglich im Jahr 2003 die Kapazität an Antioxidanzien der in Italien konsumierten Plantagenpflanzen, Getränke und Öle. Kaffee erzielte dabei den höchsten Wert unter den Getränken [N. Pellegrini (Department of Public Health, University of Parma, Parma, Italy) et al.]. Antioxidantien schützen die Zellen indem sie dem oxidativen Stress entgegenwirken, der bei Sportübungen ein hundertfaches erreichen kann. Dies ist keine Folge des Koffeins selbst, aber ein weiteres Merkmal der Kaffeepflanze.
Dosierungsempfehlung
Der Anstieg der Koffeinkonzentration beginnt schon sehr schnell nach der Einnahme und erreicht den Extremalwert bereits nach 60 (± 30) Minuten. Die Halbwertszeit kann zwischen drei und fünf Stunden variieren. Die Stiftung Antidoping Schweiz schreibt auf einem Informationsblatt von einer 3-6 Stündigen leistungssteigernden Wirkung [mehr]. Der Verlauf ist in der Vorranstehenden Abbildung qualitativ dargestellt. Es empfiehlt sich eine Einnahme etwa 60 Minuten vor Trainingsbeginn mit einer Dosis von 3-6 mg pro kg Körpergewicht, wie sie in der Studie des Insitutes of Elderly Health in Seoul durchgeführt wurde. Für längere Ausdauerbelastungen ist aber auch eine fraktionierte Einnahme zielführend. Vergleichbare Wirkungen wurden mit 3-6 mg / kg Körpergewicht verteilt über das gesamte Training und 1-2 mg / kg Körpergewicht vor den letzten 30 Minuten der Belastung erreicht.
Suchtrisiko
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Koffein nicht als Droge ein. Ursache dafür ist aber nicht das Suchtpotential, sondern die weite Verbreitung (82% der erwachsenen Amerikaner konsumieren regelmäßig Koffein) und die Marginalität der sozialen und gesundheitlichen Folgen.
Neben der positiven Wirkung von Koffein wurde auch die Abhängigkeit in zahlreichen Studien beleuchtet. Eine Studie befasste sich mit den Entzugserscheinungen, die bei 52% der Testpersonen Kopfschmerzen beinhaltete. 13% griffen auf Schmerzmittel zurück und 8-11 % klagten über Depressions- und Berunruhigungserscheinungen. Die motorischen Fähigkeiten nahmen in der Entzugsphase ab [Messachusetts Medical Society 1992]. Oft werden die Symptome mit denen einer Grippe verglichen und von den Patienten als solche wahrgenommen. Eine Studie von Juliano und Grifftihs aus dem Jahr 2004 fand ein Anhalten der Entzugserscheinungen von höchstens 2-9 Tagen. Die Entzugserscheinungen setzten nach einem halben bis ganzen tag ohne Koffein ein und hatten nach 1-2 Tagen die stärksten Auswirkungen [mehr]. Koffein hat also ein Suchtpotential, die Folgen beschränken sich aber auf kurz anhaltende Entzugserscheinungen und die Abhängigkeit kann schnell gestoppt werden.